Ich bin wieder da. Das ist mein erster Artikel nach über zwei Monaten Pause. Die vergangenen Wochen und Monate waren sehr intensiv. Und das wird vorerst so bleiben. Schon oft in diesen Wochen habe ich gedacht: Die Ausbildung zum NESC-Coach kam vor einem Jahr genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn das Wissen, das ich mir dort angeeignet habe, hilft mir aktuell sehr, um in dieser für mich wilden Zeit gut für mich zu sorgen und zu verstehen, was gerade passiert. Dadurch fällt es leichter, anzunehmen, was ist, und damit umzugehen.

Life happens while you’re making other plans.

Hier nun meine aktuellen fünf Lieblings-Tipps, die mir und meinem Nervensystem helfen gut durch diese Zeit zu kommen:

 

1. Emotionen annehmen

Wut, Trauer, Scham, Verzweiflung, Angst. Das komplette Spektrum der unangenehmen Emotionen kommt in Wellen über mich hereingeschwappt. Tränen fließen an allen möglichen passenden und unpassenden Stellen. Und ich lasse sie fließen. Manchmal selbst überrascht, dass noch so viele übrig sind, weil ich dachte, dass ich schon weiter im Prozess sei. Doch, es ist okay, wie es ist. Es ist eine beschi*ene und herausfordernde Zeit und da darf es mir auch entsprechend gehen. Es darf alles raus. Es darf alles gespürt werden. Und ich mute mich in meiner Emotion meinem Umfeld zu.

All das wäre vor noch gar nicht allzu langer Zeit nicht möglich gewesen. Ich hätte weggedrückt, was sich unangenehm anfühlt. Hätte mir einen Schutzpanzer aus unechtem Humor und Stärke übergestülpt und wäre mit dieser schweren Rüstung weitergetrabt. Egal, wie anstrengend und unpraktisch das ist. Heute weiß ich, wie wichtig es ist, alle Gefühle zu fühlen, damit diese auch verarbeitet werden können und ich keinen hinderlichen Ballast mit mir mitschleppe.

 

2. Bewegung

Bewegung ist für mich immer wichtig. Doch gerade jetzt merke ich, wie wertvoll sie wirklich für mich ist. Denn sie hilft mir sehr zur Ruhe und zu mir zu kommen. Aus Sicht des Nervensystems lässt sich das sehr gut nachvollziehen, denn die Bewegung simuliert den Fluchtimpuls, den wir bei Gefahr haben. Sich aus der Situation lösen, Distanz schaffen, keine unnötige Energie für den Kampf verschwenden, wenn es nicht unbedingt sein muss. Die Flucht macht es möglich, wieder in eine sichere Umgebung zu kommen und die Energie, die der Körper für einen möglichen Kampf bereitgestellt hat, abfließen zu lassen. Diesen Mechanismus nutze ich aktuell sehr bewusst für mich.

Hier meine Lieblings-Bewegungsarten:

  • Gehen: Es gibt kaum einen Tag, an dem ich weniger als 10.000 Schritte mache. Ich nehme mir mehr Zeit für Wege und mache sie bewusst zu Fuß.
  • Schwimmen: Wasser ist auch nach Jahren noch immer das Medium, in dem ich mich am wohlsten fühle. Bahnen ziehen, mich spüren. Die Schwerelosigkeit, getragen werden, sich treiben lassen, im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen zu können.
  • Schwingen auf dem Fitnesstrampolin: Es tut einfach gut. Es ist eine Bewegung, die mir als Kind schon viel Freude gemacht hat. Es macht mich fröhlicher und glücklicher.
  • Intuitive Bewegung: Wirklich hinspüren, was meinem Körper gerade guttut. Hier geht es nicht darum, ins Schwitzen zu kommen, sondern darum, die Signale meines Körpers aufzugreifen. Das kann dann auch gern mal schütteln oder auf dem Boden rollen sein, oder auch nur, mich ganz bewusst abzustützen und etwas von meinem Gewicht abzugeben.

 

3. Musik hören

Jahrelang hatte ich das bewusste Musikhören vergessen. Eigentlich, seit ich kein eigenes Auto mehr besitze und nicht mehr regelmäßig alleine fahre. Seit mir das aufgefallen ist, versuche ich an immer mehr Stellen „meine“ Musik zu hören. Wie gut das tut und wie viel Energie in Musik steckt, wusste mein Verstand die ganze Zeit über. Doch jetzt spüre ich wirklich, wie gut es mir tatsächlich tut, in diese Energie einzutauchen, mich in die Musik fallen zu lassen. Die Schwingung wirklich zu spüren.

Ja, ich mag die härteren Klänge durchaus gern. Es darf laut werden, martialisch bis melancholisch. Musik ist ein grandioses Ventil für mich, eine Projektionsfläche, ein Medium, um wieder bei mir anzukommen.

 

4. Informationen statt im Hätte-Wäre-Wenn verlieren

Das Gehirn will verstehen. Ist das nicht möglich, fängt es an, sich irgendwelche Konstrukte zu bauen, also Erklärungsversuche zu finden. Das ist dann das berühmte Grübeln. Es entstehen innere Bilder, die in den seltensten Fällen hilfreich sind und in noch selteneren Fällen etwas mit der Realität zu tun haben. Es macht also wenig Sinn, das Gehirn hier einfach so machen zu lassen.

Gerade, wenn es emotional hoch hergeht, ist es für mich hilfreich, Informationen zu sammeln und zu versuchen, eine Struktur für mich zu finden. Das ist deshalb so bemerkenswert, weil ich Strukturen sonst als sehr einschränkend empfinde. Doch wenn das Chaos (auch das emotionale) groß genug ist, dann macht es für mich durchaus Sinn, wieder Leitplanken herzustellen. Leitplanken geben Sicherheit und Orientierung. Und Sicherheit ist das, was das Nervensystem braucht, um wieder in einen entspannten Zustand zu kommen und klare Gedanken zuzulassen. Information und Struktur machen mich also wieder handlungsfähig, verstärken das Gefühl der Selbstwirksamkeit.

 

5. Schlaf

Das ist so ein Thema mit dem Schlaf. Wenn es gerade herausfordernd ist, dann schlafe auch ich nicht gut. Obwohl ich einiges zu dem Thema weiß, ist das im Moment eine der größten Herausforderungen. Ich bin gerädert, müde, leer und finde nur schwer in den Schlaf, der dann meist in den sehr frühen Morgenstunden (zwischen 1:30 Uhr und 4 Uhr) schon wieder beendet ist. Dann kommen die Gedanken und wirbeln. So war das häufig in den vergangenen Wochen. So konnte es jedoch nicht weitergehen, denn der Schlafmangel hat mich noch empfindlicher und mürber gemacht, als es die Situation sowieso schon tut.

Ich habe eher aus Versehen einen sehr weit verbreiteten Rat befolgt: Bildschirme aus. Auch nicht auf Nachtmodus, sondern abends wirklich aus. Stattdessen ein Buch in die Hand. Und siehe da, ich habe so gemerkt, dass ich derzeit tatsächlich deutlich früher müde werde. Ich folge diesem Impuls und gehe einfach (noch) früher ins Bett. Auch wenn dann noch eine 20 auf der Uhr steht… Bei mir bewirkt das, dass ich deutlich besser einschlafe und in den allermeisten Nächten auch morgens nicht mehr so früh wach werde. Es kommt immer häufiger vor, dass ich 8 Stunden und mehr an Schlaf bekomme. Das ist genau das, was ich gerade an Regeneration brauche. Und selbst wenn ich mal früh wach werde, dann habe ich schon einige Stunden Schlaf bekommen und es haut mich nicht mehr so rein.

Unterm Strich kann ich sagen: Das beste für das Nervensystem ist, was einem wirklich, wirklich guttut. Die eigenen Bedürfnisse spüren und ihnen nachgeben. Lieb zu sich selbst sein. Auch und gerade, wenn es die Welt mal nicht ist.

Deine Sabrina

PS: Vielleicht magst du deinen Lieblings-Tipp in den Kommentaren verraten!?

 

 

 

SabrinaBesic

Ich bin Sabrina Besic, Coach* für (Neu)Orientierung & Selbstfürsorge.

Irgendwann habe ich durchschaut, dass mich mein
Leistungsdenken nicht voranbringt, geschweige denn
glücklich macht. Ich habe gelernt, mein Herz und meinen
Bauch zu integrieren. Über die Zeit habe mich intensiv mit meinen Lebensmotiven auseinandergesetzt.

Ich verbinde meine mehr als 10 Jahre Coachingkompetenz mit
meiner Leidenschaft für Themen rund um
Stressbewältigung, Selbstfürsorge und meinen eigenen
Erfahrungen, um dich bestmöglich zu unterstützen.

*systemischer Coach (anerkannt vom DBVC)
Reiss Motivation Profile Master
NESC-Coach