Bis vor einer Woche dachte ich noch, dass der Februar ein sehr leichter, positiver und schöner Monat war. Aus meiner persönlichen Brille ist das auch noch immer so. Dennoch überschatten die politischen Ereignisse der vergangenen Woche den Gesamteindruck. Ich war unsicher, ob hier auf meinem Blog der richtige Ort ist, mich dazu zu äußern und ich habe entschieden: Ja! Denn was gerade passiert, macht etwas mit mir. Darum ist genau hier in meinem persönlichen Monatsrückblick Februar der Platz dafür, (m)eine Perspektive auf die Geschehnisse zu beleuchten.

Zwei Tage in der Abtei Münsterschwarzach

Ende Januar kam ein Anruf von meiner Kollegin Andrea von Schröder. Sie fragte mich, ob ich sie zu einem Auftrag für einen Unternehmenskunden nach Münsterschwarzach begleiten möchte. Wir sollten die aktuellen Unternehmensthemen durch Aufstellungen sicht- und erlebbar machen. Die Frage, die sich mir stellte, war nicht, ob ich das machen möchte, sondern wie ich das hinbekomme. Die Lösung sah dann so aus, dass ich mit meiner Tochter zu meinen Eltern nach Süddeutschland gefahren bin, ich nach zwei Tagen von dort weiter nach Münsterschwarzach gereist bin und meine Tochter Oma-und-Opa-Urlaub gemacht hat.

Meine Tage im Kloster waren auf ganz unterschiedliche Weise sehr intensiv. Allein die Stimmung im Kloster vor Ort hat mich sehr berührt. Dazu kam dann noch das Unternehmen, mit dem wir dort gearbeitet haben, das die Weiterentwicklung aller Mitarbeitenden ins Zentrum des Handelns rückt. Das erlebt man dann doch nicht allzu häufig. Das Sahnehäubchen an Intensität waren dann die Aufstellungen, die an sich immer sehr intensiv wirken. Bei diesem Auftrag waren bei mir alle Kanäle offen, so, dass ich nach meiner Abreise einige Zeit gebraucht habe, um wieder in meinem Alltag anzukommen. Ganz ausführlich berichte ich in meinem Artikel „2 Tage in der Abtei Münsterschwarzach: ein Logbuch“ von meinen Erlebnissen.

 

Sabrina Besic schaut auf die Türme der Abtei Münsterschwarzach

Ein imposanter Blick nach oben

 

Die Coachingausbildung zeigt erste Wirkung

Am letzten Wochenende im Januar hat die NESC-Coachingsausbildung gestartet. Die erste Übung, mit der wir uns vertraut machen durften, ist das Spüren und Erlauben. Das bedeutet, den Körper wirklich wahrzunehmen, mit allen Empfindungen, die er zeigt und diese einfach nur da sein zu lassen. Im Rahmen der Ausbildung treffen wir uns regelmäßig zu Übungseinheiten, um die Werkzeuge, die wir vermittelt bekommen, auszuprobieren und gleichzeitig auch zu erleben, wie diese sich aus Sicht des Coachees anfühlen.

Schon seit langem versuche ich möglichst viel und aufmerksam auf meinen Körper zu hören. Ich halte mich für sehr sensibel für das, was in meinem Körper vorgeht. In der Übungssession ist mir klar geworden, wie schwierig diese vermeintlich einfache Aufgabe aus Spüren und Erlauben jedoch tatsächlich ist. Mein Körper hat mir alle möglichen Informationen in Form von Empfindungen zur Verfügung gestellt. Der erste Teil war also weniger das Problem. Auch erlauben konnte ich es, also den Gefühlen Raum geben, ohne sie verändern zu wollen, oder sie wegzumachen.

Die Crux für mich allerdings war, dass es mir schwerfiel, es dabei zu belassen. Ganz schnell bin ich in der Interpretation gelandet und hatte Antworten parat, was diese Gefühle mir wohl sagen wollen. Klarer Fall von: Verstand am Start. Dabei hatte der gerade doch gar nichts zu tun. Und genau darin liegt erst mal die Herausforderung. Wir sind es so gewohnt, über den Verstand nach Lösungen zu suchen, dass es eine echte Herausforderung ist, ihn mal schweigen zu lassen. Da ändern auch jahrelange Erfahrungen in Meditation nicht grundsätzlich was dran. Zumindest bei mir nicht.

Tatsache ist jedoch, dass es über den Verstand häufig nicht möglich ist, Lösungen für ein bestehendes Problem zu finden. Denn das Problem ist meist nicht im Verstand entstanden. Es liegt tiefer. Im Unterbewusstsein, wo Erfahrungen, Werte und Bedürfnisse wirken. Wenn wir über den Verstand rangehen, dann haben wir das falsche Werkzeug. Mit viel Willen und Kraft können auch Ergebnisse erreicht werden, die aus dem Verstand entstanden sind, aber wäre es nicht schön, eine Veränderung mit Leichtigkeit und im Einklang mit dem Inneren zu erreichen?

Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel. (Paul Watzlawick)

Ich bin einfach gespannt, welche Erkenntnisse sich in den kommenden Monaten noch einstellen werden.

 

Das unvermeidliche Thema des Monats

Wie binde ich es ein? Wie finde ich die richtigen Worte? Will ich überhaupt etwas dazu sagen? Das sind die Fragen, die mir bezüglich der unfassbaren Tatsache in diesen Tagen durch den Kopf gehen: Es ist Krieg in Europa.

Ich habe beschlossen, dass ich mich äußern will, jedoch nicht politisch (wobei ich mich gerade frage, ob das überhaupt möglich ist). Sondern mit meinem Blick auf das Menschsein.

Handeln macht Sinn. Das ist die Haltung, die ich als Coach mit systemischem Hintergrund einnehme, wenn ich auf Menschen treffe. Diese Aussage prägt nicht nur meine berufliche Haltung, nein, ich habe sie mir auch privat zu eigen gemacht. Sie ermöglicht mir über meinen eigenen Tellerrand hinauszuschauen, neue Perspektiven einzunehmen, Verhalten, das mir völlig fremd ist, meinen eigenen Werten völlig entgegenläuft, verständlicher zu machen. Den Mensch und sein Bedürfnis hinter dem Verhalten zu sehen, wie verletzend es auch an einigen Stellen sein mag.

In den letzten Tagen komme ich mit dieser Haltung an meine Grenzen. Ja, ich finde Aspekte, die das kriegerische Handeln, das gerade hier in Europa stattfindet, in einen erklärbaren Rahmen bringt. Wofür ich allerdings keinerlei Erklärung habe und was mich völlig fassungslos, ohnmächtig und schockiert zurücklässt, ist die Skrupellosigkeit, wie hier mit Menschen, Leben und Freiheit umgegangen wird. Ich frage mich ernsthaft, was in einem Kopf, in einem Körper, einem lebenden Menschen vorgehen muss, um so niederträchtig, verachtend und rücksichtslos zu agieren? Es scheint keinen Preis zu geben, der zu hoch ist.

Zwischendurch frage ich mich immer wieder: Macht mir das Angst? Bisher kann ich das verneinen. Und gleichzeitig frage ich mich, ob sich das wohl verändern wird?

 

Was sonst noch los war

• Seit dem 1. Februar steht ein Schulranzen bei uns zu Hause. In sechs Monaten haben wir ein Schulkind.

• Wir haben den ersten Yes-Day durchgeführt. Wir waren überrascht, worauf unsere Tochter Lust hatte: Süßigkeiten und Fernsehen. Die Regeln hätten wir uns wohl schenken können…

Die Regeln für unseren Yes-Day

Diese Regeln haben wir für den Tag festgehalten.

 

• Der Frühling klopft langsam an. Am letzten Februarwochenende habe ich einen wirklich langen Spaziergang mit einer Freundin gemacht. Sonnenbrille auf die Nase und einmal quer durch Hamburg. Das war schön.

 

18.935 Schritte an einem Tag

Hier ist der Beweis. Es war ein wirklich langer Spaziergang.

 

Was im März auf mich wartet

• Hamburg hat Skiferien. Und wir machen mit. Es geht ab nach Südtirol.

• Wir feiern Hochzeitstag. Den 13.!

• Das zweite Modul der Coachingausbildung wartet auf mich.

 

Wie schaust du auf den Februar 2022 zurück? Schreib es mir gern in die Kommentare.

Deine Sabrina

 

 

 

 

SabrinaBesic

SabrinaBesic

Ich bin Sabrina Besic, Coach* für (Neu)Orientierung & Selbstfürsorge.

Irgendwann habe ich durchschaut, dass mich mein
Leistungsdenken nicht voranbringt, geschweige denn
glücklich macht. Ich habe gelernt, mein Herz und meinen
Bauch zu integrieren. Über die Zeit habe mich intensiv mit meinen Lebensmotiven auseinandergesetzt.

Ich verbinde meine mehr als 10 Jahre Coachingkompetenz mit
meiner Leidenschaft für Themen rund um
Stressbewältigung, Selbstfürsorge und meinen eigenen
Erfahrungen, um dich bestmöglich zu unterstützen.

*systemischer Coach (anerkannt vom DBVC)
Reiss Motivation Profile Master
NESC-Coach