Der Tag wird mir im Gedächtnis bleiben: 28. Februar 2020. Noch war das was kommen sollte unvorstellbar, aber Corona war bereits ein Thema, das die Nachrichten bestimmte. Ich hatte an diesem Tag Teamtag mit meinen Kollegen von Teamhoch2. Das sind üblicherweise sehr unbeschwerte, lustige Tage, aber an diesem Tag war die Stimmung anders. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie wir am Nachmittag in einem Café an der Elbe saßen, jeder ein leckeres Getränk vor sich, aber jeder auch irgendwie abwesend, auf die Elbe starrend, in Gedanken. Das Gespräch fing an sich um Masken und deren Sinnhaftigkeit zu drehen (auf dem Weg hatte ich einen Anruf von meinen Eltern zu dem Thema erhalten), auch bei uns war Corona nun präsent…ich habe zu dem Zeitpunkt nicht im Geringsten geahnt, was da in welcher Dimension auf uns zurollt. Aber wer hat das schon?

Hier nun die Sätze, die ich ohne Corona so wohl nie gesagt hätte: 

 

1. Abstand halten!

Das war wohl der meistgesagte Satz im letzten Jahr. Gleichzeitig war es auch der, den ich am meisten bereue. Warum? Weil der Empfänger dieser Aussage natürlich kein Erwachsener war, sondern meine Tochter, die diesen Satz recht schnell infiltriert hatte und auch in der Umsetzung perfekt war. Zunächst hab ich mich darüber gefreut, bald aber feststellen müssen, wie hart dieser Satz in eine Kinderseele trifft.

 

2. Gibt’s irgendwo Toilettenpapier zu kaufen?

Auch wenn uns der Hintern zwischendurch auf Grundeis ging, er war immer sauber. Nachschub konnte rechtzeitig ergattert werden.

 

3. Ich gehe joggen.

Welch eine Überraschung. Meine ungeliebteste Bewegungsform hat sich als Rettung während des Lockdowns entpuppt. Wenn der Alltag zu wenig Optionen bietet, die Schwimmbäder geschlossen sind und der ganzen Familie zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, dann ist joggen eine wunderbare Option. Ich habe es schätzen gelernt.

 

4. Ich hätte gern mal wieder einen Abend für mich allein.

Dieser Satz war bisher nahezu undenkbar, da ich vor Corona im Schnitt mindestens einen Abend pro Woche für mich hatte. Also, nachdem meine Tochter schlummernd in ihrem Bett lag. Durch Corona, hatte ich plötzlich jeden Abend einen Nebensitzer auf dem Sofa, was sehr ungewohnt war. Auch wenn es seine Herausforderungen mit sich brachte, haben wir schnell festgestellt, wie schön es ist, so viel mehr Zeit zusammen zu haben. Das war einer der Aspekte , dem wir das Prädikat „erhaltenswert nach Corona“ gegeben haben. Dennoch bin ich auch gern mal einen Abend allein und wurschtel einfach so vor mich hin.

 

5. Ich muss in Quarantäne.

Diesen Satz habe ich nicht häufig gesagt, aber er hat mir doch ordentlich den Sommer verhagelt. Ein abgebrochener Urlaub, weil Kroatien zum Risikogebiet erklärt wurde und auf dem Rückflug hatte ich dann das Los, eine positive getestete Person neben mir sitzen zu haben. Meinen Sommerurlaub habe ich somit in Quarantäne verbracht. Die ganze Geschichte dazu gibt es auch in meinem Jahresrückblick zu lesen (Urlaub ist was man daraus macht).

 

6. Hast du eine Maske dabei?

In diese Kategorie zähle ich alle Sätze, rund um die Maske. Also auch:

  • Maske und Brille ist keine gute Kombination.
  • Wir müssen Masken waschen!
  • Ich hab meine Maske vergessen.

Es gibt noch mehr. Vermutlich würden sie reichen um ein Bullshit-Bingo damit zu füllen…

Bis vor 13 Monaten habe ich mit dem Wort „Maske“ eigentlich immer die Gesichtsmaske gemeint. Also die, die man sich ins Gesicht schmiert. Das hat sich deutlich verändert.

7. Ich will beruflich mehr unterwegs sein.

Puh, wer hätte das gedacht. Lange war mir klar, dass ich beruflich nicht häufiger unterwegs sein will. Ich packe nicht gern, mich nervt die Orga (Brauchen wir Oma & Opa? Wer holt von der Kita ab? etc.), ich will Zeit für die Familie haben. Auch wenn ich mich immer einen Keks freue, wenn ich etwa alle 2 – 3 Wochen unterwegs bin, so wird es zur bitteren Pille, wenn es mehr wird. Darum habe ich Ende 2019 die Entscheidung getroffen, mich auch auf den Onlinebereich auszurichten. Da war ich dem äußeren Druck wohl voraus. Nicht ahnend, dass dieser dazu führen würde, dass ich mich danach sehne, wieder in einem Raum mit anderen Menschen zu sein, Workshops zu geben und die Entwicklung und Bewegung im Kopf nah verfolgen zu können. Der nächste live-Workshop in meinem Kalender ist auf Ende April datiert. Das ist doch was!

 

8. Heute Abend gehe ich noch spazieren.

Dieser Satz fiel sehr regelmäßig nach Tagen zu Hause. Home-Kita, Home-Office (das ich eh immer habe), zu wenig Bewegung. Spazieren am Abend ist für mich vieles mehr als reine Bewegung: Pause, Reset, durchlüften, mit mir allein sein, Abstand gewinnen, Kraft tanken, den Tag abstreifen, Gedanken klären. Es ist ein liebgewonnenes Ritual geworden, das ich jetzt, wo die Tage wieder länger werden, wieder mehr integrieren werden.

 

9. Dürfen wir das?

Dieser Satz steht für sich selbst. Welch Verunsicherung doch durch Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst werden kann…

 

Welcher Satz hat dein Jahr mit Corona geprägt?

Deine Sabrina.

SabrinaBesic

Ich bin Sabrina Besic, Coach* für (Neu)Orientierung & Selbstfürsorge.

Irgendwann habe ich durchschaut, dass mich mein
Leistungsdenken nicht voranbringt, geschweige denn
glücklich macht. Ich habe gelernt, mein Herz und meinen
Bauch zu integrieren. Über die Zeit habe mich intensiv mit meinen Lebensmotiven auseinandergesetzt.

Ich verbinde meine mehr als 10 Jahre Coachingkompetenz mit
meiner Leidenschaft für Themen rund um
Stressbewältigung, Selbstfürsorge und meinen eigenen
Erfahrungen, um dich bestmöglich zu unterstützen.

*systemischer Coach (anerkannt vom DBVC)
Reiss Motivation Profile Master
NESC-Coach